Was kostet eine Stunde?

160 € sind zu viel – wir zahlen nur 45!

Die Frage nach dem Agenturhonorar, dem Stundensatz – Was kostet eine Stunde? – ist gar nicht so leicht korrekt zu beantworten. Warum? Dahinter verbergen sich zu viele Variablen…

Einheiten – was kostet eine Stunde?

Nehmen wir einmal die Einheiten: in oben genanntem Fall bezogen sich die 160 € auf eine Stunde gleich 60 Minuten. Die 45 € wurden jedoch nicht explizit ausgewiesen, der Kunde glaubte, es wäre der Stundensatz. Im Kleingedruckten war dann jedoch von einer Viertelstunde zu lesen: Vier mal 45 = 180 €. Und wer glaubt, eine Stunde hätte immer 60 Minuten, sei an die Schulstunde erinnert oder an die vielen Arbeitszeiteinheiten: hier mal eine Minute, oder drei, dort fünf oder zehn Minuten oder 15, oder gleich die „angefangene Stunde“… Auch schön: Tagessätze. Bis acht Stunden ein Tagessatz, darüber das 1 ½-fache oder gleich zweifach? Wer bei zehn Stunden bereits 1,5 Tagessätze abrechnet, stellt ja im Vergleich zwölf Stunden in Rechnung, obwohl nur zehn gearbeitet wurden. 20% on top ohne erbrachte Leistung? Wer da Preise vergleichen will muss den Dreisatz schon fix parat haben 😉

Werkvertrag oder Dienstvertrag

Richtig spannend wird die akribische Multiplikation vom Stundensatz, wenn die Natur des Rechtsgeschäfts ebenfalls betrachtet wird.

Werkvertrag

Beim Werkvertrag wird – das klingt erst einmal banal – ein Werk geschuldet. Selbiges sollte deshalb im Voraus in einem Angebot oder gar einem Pflichtenheft dezidiert formuliert sein. Preisschild dran, Angebot, Freigabe.. Los geht’s. Ob bei Erstellung des Werkes nun mehr oder weniger Arbeitszeiten benötigt werden, geht vollständig ins unternehmerische Risiko des Auftragnehmers. Der hält den Fixpreis: Rechnungsbetrag gleich Angebotsbetrag. Bei Lieferung kann der Kunde dann einfach prüfen, ob denn die zugesagten Details des Werkes auch erbracht wurden. Wenn ja, Abnahme, Rechnung, Zahlung. Der Nächste bitte…

Dienstvertrag

Ähnlich dem Anstellungsvertrag wird bei einem Dienstvertrag in erster Linie Arbeitszeit geschuldet. Also wird erst einmal ein Stundensatz vereinbart und die Arbeitszeiten werden dokumentiert. Der gesamte Zeitaufwand nebst Timing von Meilensteinen wie beispielsweise Zwischenabnahmen wird eher geschätzt und dann nach tatsächlich erbrachtem Aufwand abgerechnet. Wenn also beispielsweise 160 € pro Stunde vereinbart sind und 100 Stunden geschätzt wurden, wird das Projekt bei 16.000 € liegen. Bei weniger Arbeitsaufwand wird’s für denn Kunden billiger, dauert’s länger, wird’s auch teurer.

Was ist besser: Werkvertrag oder Dienstvertrag?

Da – wie oben beschrieben – beide Modelle ihre Vor- und Nachteile haben, bevorzugen wir einen Mix aus beiden Welten. Bei einzelnen, größeren Projekten und bei Neukunden gibt’s Werkverträge: Angebot – Freigabe – Leistung – Abnahme – Rechnung – Zahlung, fertig. Bei Bierdeckelkunden – die heißen so, weil früher unsere Agenturverträge tatsächlich „auf einen Bierdeckel gepasst haben“ – arbeiten wir mit Dienstverträgen. Die heißen Rahmenvereinbarungen, kurz: RV, und beinhalten ein monatliches Mindestkontingent an Arbeitsstunden. In der Regel, 20, 40 oder 60. Und ob der Planungssicherheit bedanken wir uns mit reduzierten Stundenhonoraren auf 140, 120 oder sogar 100 €.

Was kostet eine Stunde?

Die Antwort auf die Frage „Was kostet eine Stunde?“ kann ich also hier nur für unsere Agentur beantworten: Im Projektgeschäft kostet die Stunde 160 €, bei großen Projekten weniger. Bei Rahmenvereinbarungen geht der Preis je nach Volumen bis auf 100 € runter. Und wenn wir länger brauchen als geplant, geht er noch weiter runter…
PS Warum schreibe ich das jetzt an einem spätherbstlichen Samstag Nachmittag? Ganz einfach: Die eingangs beschriebene Geschichte trug sich schon vor einigen Monaten zu. Es lag mir nicht daran, jemandem die Illusion zu rauben, wie billig er Agenturleistungen einkauft. Aber richtig stellen musste ich das dann doch. Richtig losgelassen hat mich das wohl nicht – das wollte jetzt einfach mal raus. Und letzte Woche hatte ich drei sehr unterschiedliche Dokumente in der Hand: ein Angebot einseitig, eins über vier Seiten und ein Pflichtenheft: 180 MB-Mindmap gleich 35 Seiten.

Und zu guter Letzt

Wer jetzt noch Fragen zu Stundensätzen und deren Handhabung hat, darf sich gerne melden. Wir freuen uns auch über weitere Anmerkungen, Anregungen und Fragen. Entweder gleich hier unter dem Beitrag als Kommentar oder aber auch über eine E-Mail oder einen Anruf
Und jetzt erst einmal allen ein weiterhin schönes Wochenende gewünscht.

Autor

Jürgen Wolf

Hier schreibe ich als Chef-Kommunikator meiner Firma natürlich für mein Unternehmen. Oder für Juristen: Alles ist Werbung!
Ansonsten veröffentliche ich auch weniger werblich im Blog WORSCHTSUPP und…

No Comments
Hinterlasse einen Kommentar

Ihre Daten werden gemäß unserer Datenschutzerklärung erhoben und verarbeitet.