Tod und Trauer sind der Bestatter täglich Brot. Und auch Ärzte, Psychologen sowie das Pflegepersonal in Kliniken und Senioreneinrichtungen haben Tag für Tag mit Tod und Trauer zu tun.
Aber was ist mit Tod und Trauer in der Kommunikation?
Losgelöst dieser Berufsgruppen finden diese Themen aber in der Öffentlichkeit kaum statt. Sehen wir einmal von Todesanzeigen oder Berichterstattungen von Promi-Bestattungen ab.
Wer von Berufswegen mit Tod und Trauer zu tun hat, tut dies tunlichst auf einer eher sachlichen Ebene.
Wen wundert‘s, dass es vielen schwerfällt, mit dem Verlust eines Menschen umzugehen.
Wie auch in allen anderen Lebensbereichen suchen Menschen immer häufiger im Internet, wenn sie Fragen zu Tod und Trauer haben.
Alleine in Deutschland sind auf Facebook 32 Millionen Nutzer monatlich aktiv [Quelle]. Weltweit hat Facebook knapp zwei Milliarden Nutzer [Quelle].
Niemand weiss, wieviele Millionen Profile mittlerweile Verstorbenen gehören. Aber irgendwann wird diese Zahl die der Lebenden übersteigen.
Für diesen digitalen Nachlass hat Facebook den sogenannten „Gedenkzustand“ eingeführt der erlaubt, dass Profile über den Tod eines Menschen hinaus aktiv bleiben und als Orte der Erinnerung bestehen bleiben. Sofern der Verstorbene ein Profil hatte und gepflegt hat. Was bei den Jahrgängen der heute eines natürlichen Todes sterben die Minderheit ist.
Neben den Sozialen Netzwerken, die sich eher mit den Lebendigen beschäftigen, gibt es auch immer mehr Angebote, die sich mit dem digitalen Leben nach dem Tod beschäftigen:
Darüber hinaus sind immer mehr Chatbots am Start: Hereafter, Eternime, Replika und andere.
Im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ entwickelt sich eine Digital Afterlife Industry.
Angebote etwa der „Death Wellness“-Bewegung mit Angeboten wie „Death over Dinner“, „The Dinner Party“, „Reimaging End of Life“ und „Order of the Good Death“ ist gemein, dass sie das Ziel verfolgen, Tabus zu brechen und Betroffene und Interessierte zusammen zu bringen.
Auffällig finde ich, dass es sich durchweg um junge, online-affine Unternehmen handelt. Im Ursprung haben die nichts mit Bestattungen zu tun.
Gemein ist ihnen aber die Kompetenz im Onlinemarketing.
Deutsche Anbieter sucht man in diesem Kontext vergebens.
Immer mehr Bestattungsunternehmen sind dabei, ihre Angebote als Pakete ins Netz zu stellen und ein Preisschild dran zu hängen.
Auf den ersten Blick mag es taugen, das eigene Angebot einer großen Masse potenzieller Kunden 24/7 bereitzustellen.
Birgt aber das Risiko des Kommunikationsverständnis aus dem letzten Jahrhundert: Denn nicht was der Anbieter verkaufen will zählt – Sondern welche Probleme/Aufgaben mit seinen Produkten/Dienstleistungen gelöst werden.
Infotainment – also Information und Unterhaltung – oder Storytelling als Hauptfächer des Content Marketing finden alleine mit einem Angebot „Bestattung Basis für 1.690 €“ nicht statt.
Da sind wir eher beim Preisvergleich, den selten der „besste Anbieter“ gewinnt.
Gedenkseiten sind ein erster Schritt, eine Gemeinschaft (Community) aufzubauen.
Denn entgegen dem Zeitungsleser über den Todesanzeigen am Frühstückstisch früher, findet heute in einem Gedenkportal mit Gedenkseiten Kommunikation mit Gleichgesinnten statt: egal ob zu den Angehörigen oder innerhalb der Trauernden.
Onlinekommunikation im umfänglichen Ansatz kann weit mehr für die Markenbildung tun. Stichwort: Positionierung.
Und darüber hinaus das Unternehmen – und deren Mitarbeiter – als Fachleute rund um die Themen Tod und Trauer präsentieren.
Wohlan!
Inspiration und Quelle: Page 04.2020 „Digitale Geister“
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